Hike im Elsass 2009
Aller Rückschläge zum Trotz kann man sagen, dass der Hike 2009 ein erfolgreiches Unterfangen war. Lesen Sie hierzu den Bericht:
Überblick:
1.Einleitung
2.Die Protagonisten
3.Die Strecke
4.Die Rückschläge
5.Motivation
6.Zusammenfassung
1.Einleitung
Es ist fast schon Tradition, dass die Rover unsres Stammes im Sommer einen Hike veranstalten. Ging es letztes Jahr zu Fuß durch Luxemburg, haben wir uns dieses mal für das Fahrrad entschieden, weil man schneller voran kommt und das Gepäck nicht auf dem Rücken tragen muss. Außer den Rovern sind noch ein paar Geschwister und Freunde mitgefahren, so dass wir insgesamt 9 Leute waren.
2.Die Protagonisten
Besagte 9 Leute waren 3 Mädchen und 6 Jungen von 16 bis 20 Jahren, die folgenden Aufgaben und Ämter unter sich aufteilten: Planer und Organisator, Koch, Feuermeister, Musiker und Sänger, Stimmungsmacher, Geldverwalter, Übersetzer, Tempomacher und Antreiber (analog dazu hatten wir auch einen Bremser), Mädchen für alles, Bonbonverteiler, Mechaniker und Liebhaber.
3.Die Strecke
Von Saarbrücken war Wissembourg als Zielort angepeilt, wobei der Weg in Abhängigkeit der Leistung des ersten Tages festgelegt wurde, damit die Gruppe nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig gefordert wurde. Aufgrund der ungeschickten Lage des ersten Campingplatzes und einer dezenten Verschätzung des Planers fuhren wir am ersten Tag 60 Kilometer bis Sarre-Union und die Tour wurde insgesamt 220 Kilometer lang. Wir übernachteten außerdem in Dossenheim sur Zinsel, Haguenau und Lembach. Das Steckenprofil erwies sich zwar als überwiegend flach, am 2.Tag allerdings mussten wir einige unerwartete und vor allem unerwartet steile Berge überwinden, wodurch sich die 2.Etappe sozusagen zur Königsetappe entwickelte. Am letzten Tag wartete mit dem Col du Pigeonnier (432m) das Dach der Tour auf uns.
4.Die Rückschläge
Die Rückschläge lassen sich zum Teil schon beim Lesen der Punkte 2 und 3 erahnen. Zum einen hatten wir wie gesagt einen Bremser dabei. Nicht gerade als Sportgott verschrien und auch am 1.Tag nicht unbedingt an erster Stelle, schien es mit der Kondition am 2.Tag so schlecht bestellt, dass er sein Rad über die kleinste Brücke schob und letztendlich beim sogenannten Frustbergabschieben eine neue Sportart erfand. Irgendwann stellte sich heraus, dass die ganze Zeit ein Expander in den Zug zur hinteren Bremse verhakt war und diese somit dauernd leicht angezogen war.
Die Strecke am 1.Tag war weit länger als ursprünglich geplant, wir sind aus 2 Zügen geflogen bzw. durften wegen unserer Fahrräder nicht mitfahren, wir hatten einen platten Reifen und mussten unterwegs ein Gewitter abwarten, sodass wir erst um 22:00 Uhr am Campingplatz angekommen sind. Anschließend gab es noch einen Anschiss, weil die Rezeption zu war und wir uns vor dem ''installieren'' nicht ordnungsgemäß angemeldet haben. Zusätzlich musste noch ein Messerstich in die Hand versorgt werden.
Auf den Weg hatten wir einen Absturz à la Jan Ullrich zu verkraften, bei dem, auch dank Helm, nichts Schlimmeres als Kratzer, Abschürfungen und Brennnesselstiche passierten.
Wir mussten feststellen, dass die Leute in den meisten Vogesendörfern kilometerweit zur nächsten Bäckerei fahren und dass die Supermarktdichte in Frankreich unzureichend ist. Deswegen waren wir gezwungen uns in einem eigentlich schon geschlossenen Restaurant zu Mittag einige Sandwiches machen zu lassen.
Die Berge, die auf keiner Karte verzeichnet waren, stellten vor allem wegen des Gepäcks eine echte Herausforderung dar. Eine andere Herausforderung war die Sprachbarriere, die aber mit 2 Franzosen im Tross leicht zu überwinden war.
Die hohen Ballasttürme, die fast alle auf ihrem Rad hatten, waren eine wacklige Angelegenheit, daher ist es kein Wunder, dass wir mit einer Packung Müsliriegel, im falschen Moment auf die Straße gefallen, einen LKW zum Ausweichmanöver zwangen. Der Topfdeckel ist gleich 2 Mal runtergefallen, im Bahnhof, was nicht schlimm war, und unter ein Auto. Zum Glück wurde er nicht verbeult.
Apropos Topf: Zugleich Mittelpunkt unserer Lager, Musikinstrument, lustige Aufbaute auf dem Fahrrad und Kochmittel hat er schon Kultstatus entwickelt.
Beim Regen am letzten Tag erwies sich ein Zelt als undicht und wir gingen zur 3-Mann-Besetzung der 2-Mann-Zelte über. So wurde diese Nacht trotz Sprengung der Paaranordnung zur heißesten.
Am Freitag ging es 7 Kilometer lang bergauf über den Col du Pigeonnier (240 Höhenmeter) und danach mit Umsteigen in Neustadt, Hochspeyer (das war selbstverschuldet), Kaiserslautern, Bingen und Koblenz nach Hause. Schuld daran waren Bauarbeiten auf der Rheinstrecke. Selbstverständlich mussten wir einmal warten, weil im Zug nicht genug Platz war.
Von Neuwied Bahnhof nach Oberbieber hatten wir noch mit zwei gesprungenen Ketten zu kämpfen, womit sich die Ankunft auf 22:30 verzögerte. Immerhin mussten wir keine Zelte mehr aufbauen und konnten ohne Fußpilzrisiko duschen.
5.Motivation
Auf einem Hike gibt es nicht nur Rückschläge, sondern auch positives. Um nie die Motivation zu verlieren, lag uns immer ein besonderes Lied auf der Zunge. Hier der komplette Songtext:
I see
Garangaranga
From the sky
Garangaranga
That my head
Is very big
Sehr motivierend war auch die Freundlichkeit und Hilfbereitschaft der Bevölkerung. Fast jeder grüßte zurück und half uns bei der Wegsuche, einige Autofahrer hupten und winkten und wir erhielten einfach so folgende Utensilien geschenkt oder geliehen: Ein Grill auf dem schon das Feuer brannte, sogar zum Platz getragen, Holz inklusive Axt, Kohle, eine Gitarre. Nach mehr Sachen haben wir auch nicht gefragt. Ob die Hilfsbereitschaft auf unser Auftreten als Pfadfinder oder auf unsre mitleiderregende Erscheinung zurückzuführen ist, sei mal dahingestellt. Wir selber verschenkten im Gegenzug ein Panaché und ein halbes Baguette.
In unseren Reihen fuhr zur Belustigung ein ''Convoi exception(n)el'' mit und eines Abends machte der Musiker mit der geliehenen Gitarre Stimmung. Amüsant waren auch immer das Wenden auf der Straße in der Kolonne oder das sinnlose Kreiseln auf Supermarktparkplätzen.
Um schneller voranzukommen haben wir uns bei 2 Rennradfahrern in den Windschatten gestellt (irgendwann waren sie doch zu schnell).
Unser Konvoi, bei dem der erste immer sagen musste, dass er bremsen will, damit nicht alle anderen hinten rein fuhren, sah wahrscheinlich äußerst komisch aus.
6.Zusammenfassung
Wir haben das Beste draus gemacht und uns nicht aus der Bahn werfen lassen (na gut, ein Mal). Ich für meinen Teil bin sehr positiv überrascht gewesen, wie gut die Gruppenarbeit funktioniert hat und wie gut die Reise mit dem Rad vonstattengegangen ist. Trotz einiger verbesserungswürdiger Kleinigkeiten halte ist den Hike für gelungen. Dieses Feedback wird auch vom Großteil der Gruppe getragen. Vor allem das Entgegenkommen vieler anderer Menschen war sehr beeindruckend. Der Hike 2010 mit dem Kanu ist schon fast in trockenen Tüchern.